Pflegeheime

Nicht nur ich habe Parkinson, sondern meine Mutter auch. Freilich manifestierte sich dies bei ihr erst viele Jahre, nachdem ich meine Diagnose bereits längst hatte.

Ihr Parkinson ist allerdings ganz anders als meiner. Bei mir überwiegen Lähmungserscheinungen. Bei ihr ist es das Zittern. Ich bin noch nie hingefallen, sie dagegen stürzt häufiger. Ich kann unter voller Medikation noch gut laufen, sie kann es praktisch nicht mehr. Bei mir wirkt die Medikation sehr gut, bei ihr schlagen die Tabletten dagegen kaum an.

Vor einiger Zeit ist sie gestürzt – Schenkelhalsbruch. Die anschließende Operation ist gut verlaufen, aber noch sind die langfristigen Folgen unklar.

Klar dagegen ist, dass sie nicht mehr alleine wird leben können. Es blieb das Unausweichliche: die Suche nach einem Heim. Davon will ich hier ein wenig erzählen. Denn die gesammelten Erfahrungen können für andere in vergleichbaren Situationen vielleicht nützlich sein.

Alles begann beim sogenannten Sozialdienst. In jedem Krankenhaus, in dem meine Mutter war, gab es diese Institution. Das ist sehr hilfreich: Diese ergriffen von sich aus die Initiative, und sie gaben mir konkrete und nützliche Ratschläge. So hätte ich ein Heim gar nicht suchen müssen, denn sie vermittelten mir den Kontakt zu einer wirklich sehr guten Einrichtung.

Natürlich konnten sie nicht wissen, dass das auserkorene Institut durch seine zentrale Innenstadtlage deutlich jenseits der Finanzierbarkeitsgrenze lag. So mussten wir uns doch selbst auf die Suche machen – in einer abgeschiedeneren Gegend, dem Odenwald.

Die Ansiedlung eines Heims in ländlichen Regionen macht viel Sinn: man kann nicht „aus Versehen“ auf eine vielbefahrene Strasse laufen, man ist von der Natur mit saftigen Wiesen und Wäldern und zwitschernden Vögeln umgeben, man kann eher Einzelzimmer haben und alles ist obendrein günstiger.

Die Suche wird einem heute leicht gemacht: im Internet gibt es Portale, in denen man rund um einen vorzugebenden Ort in einem zu definierenden Radius suchen kann. Man erhält viele nützliche Informationen, wie zum Beispiel eine Beschreibung der jeweiligen Einrichtung, ihre Lage, dem letzten MDK-Prüfbericht (MDK steht für „Medizinischer Dienst der Krankenkassen“ – neben anderen Aufgaben prüfen diese regelmäßig unangekündigt die Pflegeheime), den Kosten, dem Betreuungs- und Aktivitätsangebot.

Man sollte bei der Beschreibung auf Aktualität achten. Oft wird die letzte Aktualisierung kenntlich gemacht. Die Preistabellen scheinen unabhängig von anderen Informationen stets aktuell zu sein. Sie kommen in der Regel nach Pflegestufen sortiert und weisen den monatlichen Eigenanteil des Bewohners nach Subtraktion des Zuschusses der Pflegeversicherung aus. Interessantes Detail am Rande: die Kosten der Unterbringung unterscheiden in der Regel nicht zwischen Einzel- und Doppelzimmern – anders als man eigentlich erwarten würde.

Telefonische Kontaktaufnahme klärt schnell, ob es in einer Einrichtung freie Plätze gibt. Und man kann sich eine kleine Besichtigungstour zusammenstellen. Dabei sollte man sich ausreichend Zeit gönnen. Pro Besuch sollte man eine bis eher anderthalb Stunden kalkulieren. Hinzu kommen An- und Abfahrtszeit.

Bei einer Besichtigung kann man das Haus allgemein, die Zimmer, die Speisesäle und Kücheneinrichtungen in Augenschein nehmen. Man erhält außerdem einen Eindruck von der jeweiligen Leitung, dem Pflegepersonal und natürlich von den Bewohnern selbst.

Typische Fragen sind: Wieviel Fluktuation haben Sie? Wie wird die Medikamentenversorgung sichergestellt? Welche Ärzte mit welcher Fachrichtung stehen zur Verfügung? Welche Betreuungsangebote gibt es? Besteht die Möglichkeit zur Mitnahme eigener Möbel?

Die Auswahl eines Heimes kann dann auf Basis der gesammelten Eindrücke vorgenommen werden. Viel Praxiserkenntnis wird sich dann natürlich bei bzw. nach Bezug der Einrichtung ergeben.