Erfahrungen mit Tasmar (Tolcapon)

Tasmar ist ein COMT-Hemmer. Die COMT ist ein Enzym, das den Abbau von Dopamin bewirkt. Das Medikament hemmt die COMT, so dass der Abbau weniger schnell vonstatten geht.

Tasmar steht in dem Ruf, dass es die Leber schädigen könnte. Deshalb sind alle paar Wochen regelmäßge Blutuntersuchungen fällig. Trotz der vielen Jahre, die ich das Medikament mittlerweile nehme, hatte ich noch nie Probleme. Ich kenne auch niemanden anders, der je über eine wirkliche Leberschädigung berichtet hätte. Laut Beipackzettel sind Frauen stärker von dieser Gefahr betroffen als Männer. Treten Probleme mit der Leber auf, so kann dies – gemäß Beipackzettel – tödlich sein. Man sollte sich deshalb wirklich den regelmäßigen Blutkontrollen unterwerfen.

Das Medikament kommt in Form von 100-mg-Filmtabletten. Höchstdosis liegt bei 3 Tabletten am Tag. Ich selbst bin über viele Jahre mit einer Morgentablette sehr gut hingekommen.

Laut Beipackettel sollte die erste Tablette zusammen mit einer L-Dopa-Ration genommen werden. Das leuchtet auch ein: es muss schon etwas da sein, dessen Abbau Tasmar hemmen kann. Anders gesagt: Das Tasmar würde sonst ins Leere laufen.

Trotzdem möchte ich dem Beipackzettel an dieser Stelle widersprechen. Denn das Tasmar kann – bei mir tut es das jedenfalls – recht heftige Überbewegungen bewirken. Der Beipackzettel attributiert dies zwar auf das Levodopa:

„Kurz nach Behandlungsbeginn sowie während der Behandlung können Nebenwirkungen auftreten, die auf Ihr anderes Parkinson-Mittel ‚Levodopa‘ zurückzuführen sind wie zum Beispiel unwillkürliche Bewegungen und Übelkeit.“

Auch verschiedene Eigenexperimente haben gezeigt, dass ich mit Tasmar in der Tat die heftigsten Überbewegungen auslösen kann.

Bei mir war der Effekt so stark, dass ich Tasmar von der damaligen Höchstdosis von 3 Tabletten täglich auf 1 zurückgeführt habe. So hatte ich jahrelang Ruhe davor. Allerdings konnte ich in letzter Zeit wieder eine Zunahme überbeweglicher Phasen – vor allem morgens – registrieren.

Deshalb habe ich nun an einen Gedanken angeknüpft, den ich vor Jahren schon einmal in der Reha hatte. Ich nehme – anders als im Beipackzettel geraten – das Tasmar zeitlich versetzt. Ich starte also mit einer L-Dopa, warte eine halbe bis eine Stunde und nehme dann Tasmar (und den ganzen Rest wie MAO-Hemmer und Agonisten, aber eben noch NICHT L-Dopa). Mir scheint der Effekt aus L-Dopa und Tasmar in zeitgleicher Kombination sehr stark zu sein – zu stark.

Ich kann Ihnen also empfehlen, insbesondere bei auftretenden Überbewegungen ebenfalls die Einnahmezeiten zu verschieben. Meine Empfehlung an den Hersteller wäre daher auch, die Formulierung „Zusammen mit ersten täglichen Dosis Levodopa einzunehmen“ zu ersetzen durch „Frühestens nach Einnahme der ersten L-Dopa-Dosis zu verwenden.“. Dies auch insbesondere deshalb, weil Dyskinesien – also Überbewegungen – als eine der häufigsten Nebenwirkungen genannt werden.

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Tasmar bei mir sehr gut wirkt und so einen spürbaren Beitrag zur Gesamtmedikation leistet.

Alle hier gemachten Aussagen sind meine eigenen Erfahrungen und deshalb nicht unbedingt verallgemeinerungsfähig. Wenn Sie also das eine oder andere aufgreifen, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker.