Apomorphin-Pumpe

Da ich selbst eine Weile eine Apomorphin-Pumpe verwendet habe, will ich diese hier etwas ausführlicher beschreiben.

Apomorphin wurde ursprünglich in Krankenhäusern als Brechmittel eingesetzt. Deshalb erhält man zumindest am Beginn der Einstellung ein Mittel zur Unterdrückung des Brechreizes, das man bei Bedarf verwenden kann.

Apomorphin wurde außerdem früher als Potenzmittel zur Anwendung gebracht. Dies deutet bereits an, dass die Agonisten-typischen Nebenwirkungen auch bei diesem Mittel irgendwann auftreten können (wie immer abhängig von der Einnahmedauer und -menge sowie zahlreichen weiteren Faktoren).

Die Zufuhr erfolgt über kleine Nadeln, die an Pflastern angebracht sind. Das morgendliche Einstechen ist praktisch schmerzfrei. Bei den Nadeln gibt es Varianten aus Metall und aus Plastik. Das Plastik ist zwar etwas angenehmer zu tragen. Allerdings verbiegt es sich leichter, wenn man die betreffende Körperpartie häufiger bewegt (zum Beispiel beim Bücken oder Hinsetzen, wenn die Nadel im Bauch eingeführt ist).

Bei den Nadeln gibt es außerdem kürzere Varianten (z.B. 8 mm) oder längere (10 mm). Je mehr Fettgewebe vorhanden ist, desto länger sollte man die Länge wählen und umgekehrt. Sofern möglich, würde ich die kürzere Nadel bevorzugen. Denn man hat ohnehin stets das latente Gefühl, dass man wegen „einer Nadel im Körper“ vorsichtig sein sollte (keine plötzlichen Bewegungen zum Beispiel), und dieses Empfinden ist umso stärker ausgeprägt, je länger die Nadel ist.

Die Pumpe wird üblicherweise morgens nach dem Duschen aktiviert und abends „ausgezogen“. Dies bedeutet, dass man nachts keine Agonistenzufuhr hat. Ob das sinnvoll ist kann man vermutlich nicht für alle einheitlich beantworten. Ich persönlich verzichte nachts auf alle Medikamente, damit diese mich nicht sosehr aufputschen. Aber ich kenne auch Menschen, die wegen der damit verbundenen – durch Rigor im Rücken- und Beckenbereich verursachten – möglichen Bandscheiben- oder Wirbelsäulenprobleme lieber auch nachts wenigstens eine minimale Medikation einnehmen.

In jedem ‚Fall ist einer der Hauptvorteile der Pumpe, dass man bei Bedarf die Medikamentenzufuhr (jedenfalls für das Pumpenmedikament) stoppen kann. Wenn man also zum Beispiel starke Überbewegungen spürt, kann man die Pumpe einfach für eine Weile abschalten.

Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten. Der Parkinson könnte schon soweit fortgeschritten sein, dass man ohne Agonisten in ein Freezing verfällt. Dann ist eine solche Kurzabschaltung nicht der richtige Weg. In einem solchen Fall müsste die Zufuhr gedrosselt werden. Auch das ist möglich, allerdings komplizierter.

Die Pumpe kann man sich an einer ausreichend langen Kordel um den Hals hängen und sie unter der Oberbekleidung tragen. Damit kann man praktisch allen normalen Tagesaktivitäten uneingeschränkt weiter nachgehen. Ausgenommen ist natürlich die Berührung mit Wasser. Also Schwimmen, Duschen und ähnliches muss ohne die Pumpe stattfinden.

Einziges, etwas lästiges Manko sind die grünen Flecken, die durch ausgelaufenes oder verschüttetes Apomorphin entstehen. Obwohl das Medikament eigentlich farblos ist, oxydiert es bei Luftberührung und wird dann grünlich – und leider praktisch aus Kleidungsstücken nicht auswaschbar. Ich selbst habe daher meine Wäsche nur noch in dunklen Tönen gekauft. Damit war das Problem beseitigt.

Also in Summe: Apomorphin war bei mir sehr wirksam und hat viel Gutes bewirkt. Die kleinen, damit verbundenen Nachteile habe ich gerne in Kauf genommen. Denn die fast freie Bestimmung des Dosierungsverlaufes war für mich ein Riesenvorteil.

Weitergehende Informationen kann man in diesem Vortragspapier der Uniklinik Tübingen erhalten: Vortrag Pumpen (ein neues Fenster oder ein neuer Tab geht auf).

Weitergehende Informationen über Agonisten finden Sie auf dieser Website unter folgendem Link: Agonisten und ihre Nebenwirkungen.