Späte Stadien (14) – Ernährung

Es klingt nach einem trivialen Thema. Aber das ist es nicht in meinen Augen.

Über diese Website verstreut finden sich immer wieder Einzelregeln. Ich möchte eine Gesamtdarstellung versuchen – der wichtigsten Punkte, die man beherzigen sollte. Bitte beachten Sie, dass ich kein Ernährungswissenschaftler bin.

Resorption

Der Grundsatz, auf den alles zurückzuführen ist, stammt von meiner früheren Neurologin (jedenfalls in dieser Form). Er lautet:

Hauptsatz Resorption: Ohne Verdauung keine Resorption eines Medikamentes. Und ohne Resorption keine Wirkung.

Resorption ist die Aufnahme von Nahrungselementen durch Wände des Körpers wie zum Beispiel den Magen. Der obige Satz besagt also: Jedes Medikament muss vom Körper auch aufgenommen werden, damit es wirken kann.

Verdauung wiederum bedeutet: Der Körper verarbeitet die Nahrung, die man eingenommen hat.

Verstopfung

Also ist eine erste Konsequenz aus Hauptsatz Resorption:

Aufforderung: Wenn Sie verstopft sind, sorgen Sie für Abhilfe.

Deswegen werden Sie auf neurologischen Stationen in der Regel einmal täglich gefragt, ob Sie Stuhlgang hatten. Den Fall eines „nein“ habe ich noch nie erlebt und leider auch noch nicht hinterfragt. Vermutlich bekommt man ein Abführmittel. Ob das aber gleich ein „Hammer“ ist, weiß ich nicht.

Aber wir wollen natürlich vorausschauend durch das Leben navigieren. Also lassen wir das Kind nicht erst in den Brunnen fallen.

Essen

Aufforderung: Essen Sie Speisen, mit denen Sie Verstopfung. vermeiden.

Das geht auf mehrere Arten:

  • Essen weicher Nahrung, zum Beispiel Kartoffelbrei und Spinat.
  • Essen öliger Lebensmittel, zum Beispiel Salate.
  • Aufnahme von verdauungsfördernden Lebensmitteln, zum Beispiel Sauerkraut, Flohsamen, Pflaumentrunk.
  • Aufnahme von langfristig wirkenden Abführmitteln, zum Beispiel Macrogol.

Natürlich gehen auch Kombinationen davon. Der erste Punkt dürfte der sanfteste sein.

Ergänzende Aufforderung: Wenn Sie zu einer bestimmten Tageszeit keine ausreichende Medikamentenwirkung spüren, prüfen Sie, ob Abhilfe wie folgt möglich ist: Verlegen Sie die Maßnahmen gegen Verstopfung auf die Mahlzeit davor.

Als Beispiel: Nachmittags scheint Ihr L-Dopa nicht so effektiv zu wirken wie vormittags. Dann prüfen Sie, ob ein Pflaumentrunk zum Mittagessen Abhilfe schafft.

Trinken

Aufforderung: Trinken Sie ausreichend.

Ohne eine ausreichende Menge an Getränken verdorren Sie. Und: Resorption ist Diffusion. Diese benötigt Flüssigkeit zum Funktionieren. Das gilt auch morgens gleich nach dem Aufstehen – als erstes wünscht man sich die Tabletten. Aber die Vorbereitung des Körpers auf die Tabletten sollte noch davor kommen. Also trinken Sie zunächst ein halbes oder ganzes Wasserglas – umso besser „flutschen“ dann die Medikamente.

Aufforderung: Trinken Sie nicht nur Wasser.

Wasser trinken ist löblich. Denn es ist neutral, löscht den Durst am besten, beeinflusst Tablettenwirkungen nicht. Aber: Es verführt zum Glauben, dass man mit Medikamenteneinnahme bereits eine ausreichende Menge getrunken habe.

Und: Immer das gleiche wird schnell eintönig. Auch das bewirkt, dass man im Zeitablauf immer weniger trinkt.

Aufforderung: Sorgen Sie für das Vorhandensein von Flüssigkeit, wenn Sie Tabletten einnehmen.

Wenn Sie also Tabletten nehmen, spülen Sie diese mit einem ordentlichen Quantum an Flüssigkeit (Wasser) vor und nach. Ich habe mir außerdem angewöhnt, circa 15 bis 20 Minuten nach Tabletteneinnahme noch einmal ein Glas Wasser (oder etwas anderes) zu trinken.

Zutrittskonkurrenz

Kehren wir aber noch einmal zum Essen zurück. Wohl fast jeder Parki bekommt anfänglich L-Dopa als Medikation. Und es wird ihm folgende Erkenntnis eingeflößt:

Hauptsatz zur Zutrittskonkurrenz: L-Dopa und Eiweiß konkurrieren um Zutritt zum Körper.

Und deshalb wird ein zeitlicher Mindestabstand der L-Dopa-Einnahme und den Mahlzeiten empfohlen.

Aufforderung: Nehmen Sie L-Dopa-Medikation spätestens eine halbe Stunde vor und frühestens eine Stunde nach den Mahlzeiten.

Diese Regel gilt explizit für L-Dopa – nicht aber für andere Medikamentenklassen.

Es geht auch andersherum:

Aufforderung: Wenn Sie gerade L-Dopa genommen haben, vermeiden Sie Nahrung voller Eiweiß.

Essen Sie also – wenn überhaupt – zum Beispiel viel Gemüse.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Hauptsatz zum leeren Magen: Einnahme von L-Dopa auf komplett leeren Magen begünstigt Überbewegungen.

Aufforderung: Sorgen Sie für Beschäftigung Ihres Magens vor oder nach einer Tabletteneinnahme L-Dopa.

Fazit

Es sind so viele Regeln, dass man einzelne leicht vergisst. Aber kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Je früher Sie sich dieses Regelwerk zu eigen machen, desto nachhaltiger wird es Ihnen in Fleisch und Blut übergehen.