Späte Stadien (3) – Pisa-Syndrom

Der Titel ist – wie schon im zweiten Teil dieser Beitragsserie – insofern nicht korrekt als ich hier eher „fortgeschrittene“ als „späte“ Stadien beschreibe.

Aber egal, was man von der Nomenklatur hält – es geht einfach darum zu beschreiben, was im weiteren Verlauf der Erkrankung passiert.

Wenn ich mal dazu komme, werde ich die Systematik bereinigen: die Artikel erhalten korrekte Überschriften und als gemeinsames Schlagwort wird „Spätstadien“ den inhaltlichen Zusammenhang herstellen.

Habe ich im zweiten Teil eher die Vielzahl der Probleme beschrieben, möchte ich mich nun einem einzelnen Aspekt zuwenden: „Pisa-Syndrom“ nennt man es, wenn Menschen vom Fuß bis zum Kopf geradlinig sind, aber schief stehen – wie der schiefe Turm von Pisa.

Schiefer Turm von Pisa; Foto von Martin Abegglen from Bern, Switzerland (Turm) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

Eine andere Ausprägung – beim Menschen – ist das Abknicken des Körpers, circa in der Mitte, also etwa im Beckenbereich. Es ist erstaunlich erschreckend, wie stark dieser Knick werden kann.

Die Ursache kennt man – wie so oft – nicht. Es handelt sich um eine Begleiterscheinung von einigen neurologischen Erkrankungen (Parkinson, Multisystematrophie und Alzheimer). Außerdem scheinen bestimmte Medikamente eine Rolle zu spielen.

Bei mir wollte es der Zufall, dass einer meiner Agonisten einen Wirkstoff enthielt, der in der Liste denkbarer Auslöser enthalten ist: Sifrol mit dem Wirkstoff Pramipexol. Also war die naheliegende Maßnahme, dieses Medikament durch ein anderes zu ersetzen.

Als Zwischenfazit nach einigen Wochen kann ich sagen: Die Tage mit „Pisa“-Problemen haben sich deutlich reduziert. Ganz weg ist der Effekt allerdings nicht. Insbesondere, wenn ich nicht ausreichend geschlafen habe, tritt das Phänomen wieder auf.

Sehr bemerkenswert finde ich übrigens die Tatsache, dass „Pisa“ bei den o.g. Erkrankungen auftritt – das zeigt doch, dass es bei diesen Erkrankungen bestimmte Gemeinsamkeiten geben muss. Multisystematrophie (Erläuterung bei DocCheck: MSA) ist in manchen Ausprägungen ohnehin eine Parkinson-Variante. Also kann man grob sagen, dass es bestimmte Zusammenhänge zwischen Parkinson und Alzheimer geben muss.

Hauptquelle für diesen Artikel: DocCheck zum Pisa-Syndrom

Ergänzung August 2023: Erhärtung des Verdachts auf Dopaminagonisten (allerdings nur ein Fall). Dabei wird Rotigotin als mögliche Ursache dargestellt. Und: Hier ist es nicht Pisa, sondern Kamptokormie. (https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201604/207.pdf)

Im nächsten Artikel dieser Serie möchte ich aber auch wieder Mut machen – und ein paar „Lösungen“ zu den bisher geschilderten Problemen beschreiben. Die Welt ist ja auch hell.