Pflegeheime – die Suche nach der richtigen Wohnform

Es ist nun bereits einige Jahre her, dass ich zu Pflegeheimen etwas geschrieben habe. Damals ging es um die Suche nach einer Einrichtung für meine Mutter.

Heute dagegen geht es um die Suche nach einer Betreuungsstätte für mich selbst. Das kommt wohl nicht so oft vor, dass jemand für sich selbst Ausschau hält. Ich merke das immer an den Reaktionen am Telefon. Da wird mir oft gesagt, dass meine Stimme noch jugendlich klinge – das ist natürlich übertrieben.

Hinter dieser Würdigung meines Sprechens steckt implizit die Frage nach meinem Alter. Ich erkläre dann immer meine Zeitschiene. Diagnose mit 39, seither sind nun schon mehr als 15 Jahre vergangen. Ich habe sehr viel Glück gehabt – gute Ärzte, passende Medikation, helfender Verwandten- und Bekanntenkreis.

Warum ich denn suche? Das hat mehrere Gründe:

  • Konnte ich mir bisher bei fast allem selbst helfen, geht dies nun immer öfter nicht mehr. An- und Ausziehen ist oft ein Problem, Einkaufen geht praktisch nicht mehr (Schleppen, Autofahren etc.).
  • Ich will niemandem anders zur Last fallen. Mein Umfeld hatte auch schon genügend andere Pflegefälle.
  • Ich will rechtzeitig die Weichen stellen.

Und was genau suche ich? Idealerweise ein Heim mit guten Kenntnissen des Personals über Parkinson und mit „Affinität“ zu „jungen“ Leuten (ich bin knapp 60 – und damit noch längst nicht alt).

Was ich denn meine mit „Kenntnissen über Parkinson“? Beispielsweise folgendes:

  • Verständnis von Zuständen mit schlechter, guter und übermäßiger Beweglichkeit (off, on, over).
  • Bedeutung des Medikamentenmanagements (vergessene Tabletten sind Gift).
  • Problematische Nebenwirkungen mancher Medikamentenklassen (Dopaminagonisten können zu Impulskontroll-Störungen führen; bei Tasmar (COMT-Hemmer) sind alle paar Wochen Checks der Leberwerte erforderlich).
  • Bedeutung von Bewegungstraining
  • „Lügen“ von Parkinson-Patienten bei rosaroter Betrachtung der Welt („Brauchen Sie Hilfe beim Essen?“ – „Nein, das kann ich selbst.“ – Und wenn er nicht verhungert wäre, …).
  • Problematik von Hindernissen beim Gehen.
  • Unfähigkeit, sich im Bett drehen zu können.
  • Nächtliche Alpträume.
  • Anfälligkeit für Demenz.

So in etwa laufen die Telefonate. Man vereinbart in der Regel einen Besichtigungstermin. Oft gibt es Wartelisten.

Die Chance auf geballte Parkinson-Kompetenz ist in der Regel gering. Und spezielle Häuser mit Fokus auf Jugend sind rar.

Parkinson ist einfach zu selten. Erweiterung auf „neurologische Erkrankungen“ macht dann vielleicht Sinn. Allerdings muss man genau hinsehen oder -hören. Denn es könnten auch psychiatrische Erkrankungen gemeint sein. Diese haben allerdings in der Regel ganz andere Herausforderungen.

Zwar gibt es sehr gute Internet-Beschreibungen praktisch aller Pflegeheime. Allerdings bekommt man ein echtes Gefühl erst bei einer Besichtigung. Und letztlich ist die Entscheidung am Ende Sache des Bauches. Denn es gibt viel zu viele Parameter, anhand derer man formal entscheiden könnte.

Kompetenz des Personals oder Altersstruktur der Bewohner mögen auch wichtige Kriterien sein. Aber es ist die „Chemie“ , die – wenn passend – für das Wohlgefühl sorgt.

Irgendwann werde ich vermutlich einmal an dieser Stelle zusammenschreiben, wie es mir im Heim geht.