Späte Stadien (4) – nochmals Pisa
Dies wird kurz, da ich derzeit nicht viel Zeit habe. Aber jetzt bei der Aktualisierung 12/2024 schon. Und da das damals Geschriebene mir aus heutiger Sicht ziemlich naiv vorkommt, muss es schon etwas mehr sein.
Insbesondere möchte ich ein Update zum Pisa-Syndrom und zur Kamptokormie geben. Wie in einem früheren Beitrag beschrieben (zum Finden am besten über das Schlagwort „Pisa-Syndrom“ suchen) handelt es sich dabei um eine Schiefhaltung des Körpers. Es ist eine mögliche Begleiterscheinung von Parkinson.
Es bleibt die spannende Frage, was man dagegen tun kann. Meiner bisherigen Erfahrung nach sind das folgende Dinge:
- In der Medikation den Agonisten versuchsweise austauschen.
- Für ausreichenden Schlaf sorgen.
- Bei (drohender oder realer) Überanstrengung Pausen einlegen oder die Tätigkeit beenden.
Das erste hatte ich schon berichtet: Sifrol habe ich durch Requip modutab ersetzt. Das scheint mir gutgetan zu haben. Sofern man Dopaminagonisten als Teil der Medikation hat, könnte ein Austausch versuchsweise durchgeführt werden.
Allerdings: Der Wirkstoff von Sifrol war in einer Liste „verdächtiger“ Pisa-Auslöser explizit enthalten. Wenn man einen Agonisten hat, der nicht auf einer solchen Liste steht, läuft eine solche Maßnahme vielleicht ins Leere.
Die anderen beiden Punkte lassen sich am besten mit „Überanstrengung“ betiteln.
Ob wir es wollen oder nicht: Das Leben mit Parkinson ist anstrengend. Dinge, die uns früher leicht fielen, gehen eben nicht mehr so von der Hand.
Beispiel Spaziergänge und Wanderungen: Die sind toll, sorgen für Bewegung und frische Luft. Aber sie sollten wohl so dosiert sein, dass man sich nicht verausgabt.
Ebenso wichtig: der Schlaf – mein Lieblings-Faszinosum. Seine heilende Wirkung kann man wohl gar nicht ausreichend würdigen.
Früher fand ich es toll, aufgrund des Putsch-Effektes der Medikamente auch nachts noch produktiv zu sein. Heute sehe ich das anders: Schlaf ist wichtig!
Ergänzung 12/2024: Das vorher Gesagte ist nicht falsch. Aber aus heutiger Sicht muss der Schwerpunkt anders gesetzt werden. Egal, ob es nun Pisa oder Kamptokormie ist: Sie machen den Parkinson von weit her sichtbar. Sofern die Schiefhaltung stark ausgeprägt ist, können Eingeweihte sofort den Parkinson erkennen bzw. mutmaßen.
Und auch wenn man gar nichts von Parkinson oder diesen Zusammenhängen weiß, erscheint die Schiefhaltung unnatürlich. Und das spürt man – spätestens die so „ehrlichen“ Kinder können da ziemlich grausam sein. – Das ist kein Vorwurf an die Jungen und Mädchen.
Und ob man sich aus der Meinung anderer nun etwas macht oder nicht – es verändert die eigene Position in Gruppen – es nagt doch irgendwie. Ich behaupte, bei mir hat das am stärksten beigetragen, mich aus gesellschaftlichen Ereignissen zurückzuziehen. – Und genau das war ein Fehler. Also: Beißen Sie die Zähne zusammen, nur lassen Sie sich nicht abhalten von dem, was Ihnen gefällt.