Wurfparabel

Der nachfolgende Beitrag erschien erstmals am 19.12.2009 auf dem Vorgängerdomain.

Erinnern Sie sich noch an den Physikunterricht in der Schule? Ist Ihnen noch gegenwärtig, worum es sich bei der Wurfparabel handelt?

Wenn man einen Ball nach oben wirft, durchläuft er – unterstellt ohne Reibung, Wind etc. – im Idealzustand eine umgekehrte Parabel: er steigt, das flacht sich ab bis zum Erreichen des Höhepunktes, danach geht es wieder bergab bis zum Aufprall auf dem Boden.

So ähnlich ist es mit dem Leben: Unsere Eltern werfen uns nach oben (durch Erziehung, Ausbildung, Anleitung etc.), dann geht man in den Beruf, „steigt auf “ – bis zu jenem Tag, an dem man – bewusst oder unbewusst – den Zenit erreicht. Ab dann geht es prinzipiell bergab. Das ist das Leben als Wurfparabel.

Ist  es so? Nein, in Wirklichkeit gibt es ständig ein „Auf und Ab“. Und. man  weiß im Regelfall gar nicht, ob man den Zenit  schon überschritten hat oder ob es „nach oben“ beziehungsweise „nach unten“ weitergehen wird.

Und genau dies – die Unwissenheit um den Verlauf des  weiteren Lebens – lässt einen stets auf das Gute hoffen. Das ist es, was Kraft gibt und motiviert. Das bringt auch das Prinzip „die Hoffnung stirbt zuletzt“  zum Ausdruck.

Das gilt aber auch umgekehrt. Sie erreichen maximale Demotivation dann, wenn Sie jemandem aufzeigen können, dass der Zenit erreicht ist. Beispiele sind (echt) lebenslängliche Haft oder eben die Diagnosestellung für eine schreckliche Krankheit.

Wenn jemand Sie einsperrt, ist das schon schlecht. Wenn es aber mit der Botschaft geschieht, dass Sie nie wieder in die Freiheit entlassen werden, dann ist das ziemlich seelenbrechend.

Und genauso ist es mit der Parkinson-Diagnose: es wird als endgültig gesehen. Man hat es sein Leben lang und es mag nicht weggehen. Man hat  also den Zenit überschritten.

Wirklich? Nein, jedenfalls nicht dann, wenn man andere Betätigungsfelder hat oder findet. Das Leben ist, was man selbst draus macht. Und darin liegt die Hoffnung!! Auch ein Kranker kennt seinen Zenit nicht wirklich.

Also: Suchen Sie neue Betätigungsfelder. Keine Lethargie! Ich zum Beispiel habe gelernt, Webseiten zu schreiben – immerhin! Aber ich habe noch viel mehr Fragen für mich geklärt: Wie funktioniert das Hirn (soweit man das verstehen kann – jedenfalls ich)? Wie mache ich eine Patientenverfügung? Wie funktionieren öffentliche oder privatwirtschaftliche Sozial- bzw. Versicherungssysteme?

Es geht doch!

Wir empfehlen, auch den Folgeartikel hierzu zu lesen: In den Bergen.